Im Wirbelwind - Juliettas Traumgeschichte von Uta Golla 2024
IM WIRBELWIND - Juliettas Traumgeschichte widme ich all denen, die in Farbe, Ton und mit vollem krativen Einsatz träumen und all denen, die sich Texte so bildlich vorstellen können, das sie geschriebene Bilder in gemalte Bilder verwandeln können.
Die Geschichte ist frei erfunden. Ähnlichkeiten zu natüen Personen haben keinen realistischen Bezug.
Akteure:
Jonny (Partner der Erzählerin), Julietta (Erzählerin), Isabelle (Frau auf der ersten Treppe), Pepe (Mann auf der ersten Treppe), Luca (Mann, der Jonny hilft), Yessica (Frau auf der zweiten Treppe), Alexander (Mann mit vergilbter Leinwand), Max (Mann im weißen Anzug), Gerrit (Mann im fünften Haus), Fritz (alter Mann im Haus)
Es ist ein lauer Morgen im Sommer. Leicht bekleidet fahren Jonny und ich in einem weißen, offenen Wagen in der Morgenfrische ohne Ziel los. Mein weißes, leicht transparentes Kleid flattert im Wind. Die Haare habe ich mir mit Freesienblüten hoch gesteckt, nur eine Haarsträhne habe ich dabei wohl vergessen. Sie streift mein Gesicht. Jonny ist der Fahrer. Mit seiner dunkelgrünen Sonnenbrille und in weißem Linonhemd und locker sitzenden, naturfarbenen Linonhosen weldelt es ihn regelrecht durch das Fahrzeug. Das Radio ist wirklich laut gestellt. Musik: ...Was kostet die Welt... Ja ich heiße übrigens Julietta.
Seine Hand liegt auf meinem nackten Oberschenkel, der Rock meines Kleides ist leicht nach oben gerutscht. Zufrieden und glücklich düsen wir durch die Natur... Ja und Schreck lass nach! Wir stehen auf einmal vor einem Sackbahnhof - irgendwo. Wir schauen uns fragend an und stehen vor zwei Gleisen. Uns blendet unglaublich grelles Licht. Wir steigen aus dem Auto und gehen zur, von uns aus, linken der beiden Treppen. Sie führt neben den Bahngleisen hinunter zu einem Tunnel. Wir sehen viele, sehr hübsche Menschen, welche es sich auf den Stufen der Treppen zwischen den Bahnsteigen gemütlich gemacht haben und malen. Jonny, na klar, muss sofort Kontakte knüpfen Er spricht sogleich die erste Frau an, die auf der Treppe unseren Weg tangiert. Die Malerin ist Isabelle. Ja und ich stehe daneben, in meinem weißen, luftigen Kleid, im leichten Wind. Sie malt an einem tollen Bild: Genre, viele Leute, die aus einem Zug treten und die sich drängen. Sie halten sich an Traversen fest, welche die Dächer über den Bahngleisen tragen. – Ja mein Handy fällt mir aus der Hand. Ich renne aufgeregt hinterher. Es ist zum Glück nicht kaputt gegangen. Nur, es ist mitten in der Palette von Pepe gelandet. Der steht so zehn Meter unterhalb von Isabelle entfernt und malt seine Vision des Bahnhofes. Sein Bild schaut eher technisch aus. Da schreit er glatt los: „Ach du Schande! Was soll das denn!“ Pepe ist vollends mit Farbe bespritzt, Die weiße Treppe hat auch einiges ab gekommen. Mir ist das Ganze so peinlich. Ich schaue hoch zu Jonny. Er hat das Ganze gesehen und hält sich lachend den Bauch: „Na sieht doch spitze aus!“ Sagt er. Und statt das Dilemma mit zu beseitigen, schnappt mich Jonny an der Hand und rennt mit mir in den Bahntunnel. Ich habe nicht einmal Zeit, mich zu entschuldigen. Auf einmal ist es dunkel, die Gestalten, die uns entgegen eilen, schauen erschreckend finster aus. Ihre Gewänder sind schwarz und fransig. Allerdings, das Licht hinten am Übergang zum nächsten Gleis macht alles wieder hell, grell und überblendet. Jonny krümmt sich, es geht ihm plötzlich nicht gut. Hinten am Tunnelausgang steht ein muskulöser, riesiger Mann. Es ist Luca. Der fängt Jonny wie im Fluge auf, als der ihm entgegen fällt und setzt ihn auf die Treppe hinter dem Tunnelausgang. Dabei fällt Lucas Staffelei um. Seine Leinwand reißt mitte durch. Jonny erbricht, und Luca hält ihm seinen Wassereimer hin, der eher zum Auswaschen der Pinsel da ist. Luca winkt ab und brüllt: „Halb so wild! Egal, Hauptsache, es geht wieder!“ Da sagt Jonny mit dünner Stimme, dass es ihm schon lange nicht sonderlich gut gehe. Und nachdem er eine vorab volle Flasche Wasser von Luca ausgeschlürft hat, bekommt er doch wieder Farbe im Gesicht.
Derweil habe ich mich mit Yessica festgeredet. Die malt auf dem Weg nach oben an zwei Menschen, die, auf der Treppe sitzend, knutschen. Schon wieder fällt mein Handy aus meiner Hand. Ich hebe es auf, und natürlich: Jetzt ist das Display gerissen. Nun, ich stehe vor einer Staffelei – nicht vor der von Jessica. Es ist die Staffelei von Alexander. Seine Leinwand ist dezent vergilbt, und sie ist noch leer, ihm feht wohl noch die Bildidee. Er nörgelt mich an und sagt leise: „Mal doch einfach!“ Nun gut, das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Und inspiriert und überflutet vom Licht, so wie der Tag begonnen hat, male ich samt undefinierbarem Hintergrund zwei seltsame Gestalten auf die Leinwand von Alexander. Jonny schaut aus seiner halb sitzenden Position kurz unter mir auf das Bild und fängt schallend an, zu lachen. Wohl weiß er nicht, ob er lachen oder weinen soll. Dann schnappen wir uns die Leinwand und eilen geschwind mit ihr die letzten Meter zu einem Plateau hinauf. Wir schauen nach rechts und sehen einige gekalkte Stufen, die neben unserer Treppe wieder nach unten führen. Daneben erstreckt sich ein ungeometrischer, weißer Bau mit rundlichen Durchbrüchen, durch die man Wasser sehen kann. Wir schreiten noch etwa sieben Stufen nach unten und stehen vor offenem Meer. Unglaublich grelles Sonnenlicht blendet uns. Der Himmel ist übersäht mit graphitgrauen Wolken, mit weißer Corona. Wir stehen beide wie erstarrt da. Hier sind so wirre Wasserspiegelungen, und am Ufer stehen Massen von Menschen. Die versuchen alle, dieses unheimliche Licht einzufangen. Ja und natürlich, ich stehe da wie gebannt auf der Treppe und zücke mein lädiertes Handy. Ich stelle meine Leinwand mit den seltsamen Gestalten an die Wand. Mein Handy zeigt im Display das Meer und das Licht. Aber es löst nicht aus. Da rutscht mir heraus: „So ein Müll! Es tut einfach nichts!“ Hinter mir steht auf einmal Luca. Er will mir helfen. – Er bekommt es auch nicht hin...
Am Strand schwimmen Hunderte golene, kleine Enten. Sie glitzern, und sie haben weiße Ränder. Kleine Miniaturschwäne schwimmen dazwischen herum. Und – mein Handy landet im Sand, zwischen den vielen Menschen. Jonny schaut mich an und sagt: „Ich gehe mal nach oben und schaue, was uns dort erwartet. Versuche du, die Aufnahme zu machen! Das wird Schon!“ Und er geht irgendwie schwer, stolpernd die gekalkten Stufen wieder nach oben. Derweil bin ich so von diesen seltsamen Enten fasziniert, dass ich sage: „Ich komme gleich nach! “ Und ich wende mich dem Wasser zu.
Da ist plötzlich ein fünfteiliger riesiger Wirbel am Horizont; er dreht direkt auf uns zu. Ich schreie die Leute an: „Rennt! Lauft weg! Der kommt!“ Nur, die hören mich nicht. Keiner hört zu. alle sind nur mit sich und ihren Bildern beschäftigt.
Noch einmal renne ich die gekalkten Stufen hinauf, laufe Jonny nach, zurück und wieder hinauf. Doch ich sehe Jonny nicht. Oben verweile ich kurz... Da stehe ich wieder auf dem Plateau, stehe vor einer Häuserzeile, wohl vor kleinen Ferienhäusern. Ich fühle mich geblendet. Es sieht hier nach einer Hotelanlage aus. Hinten links, so etwa siebzig Meter entfernt von mir, ist ein hoher Bau. Da stehen lauter Menschen in weißen Anzügen, einer von denen, Max, schreit mich von dort her an, und brüllt: „Jonny ist schon im Haus!“ Ich frage: „Wo? In welchem haus? Wo ist das Haus?“ Der Mann im weißen Anzug zeigt es mir und bringt mich hin. Immer nocht laufe ich mit der Leinwand und den seltsamen Gestalten umher. Das Haus, in dem Jonny sein soll, ist gleich das erste vorn bei den Stufen, von denen ich gerade erst gekommen bin. Neben diesem, Haus ist dann eine Mauer als Schutz vor dem Meer, so schaut es aus. Es wird windig, und es ist sehr warm. Das laue Lüftchen bringt eine kleine Abkühlung mit sich. Es ist sonnig, aber es ist auch sehr staubig. Ich betrete das kleine Haus. Vorn steht Gerrit im Weg. Hinter ihm liegt Jonny, halb sitzend auf dem Boden. Und in der dunklen Ecke hinten links sitzt ein alter Mann. Es ist Fritz. Ich stüärze auf Jonny zu. Er sieht elend aus. Ich halte ihn fest. Gerrit erzählt irgend etwas von wegen, er hätte früher viel Kohle mit Jonny gemacht. Aber ich höre nicht hin; will noch sagen, wir müssen hier weg, aber dazu soll es nicht kommen. Überall klappert es. Wir sitzen zitternd alle Fünf auf dem Boden, in dem kleinen Haus...
Mein letztes Bild:
Ich schaue über das Plateau, wie aus einer Drohne herbab. Am Himmel und zwischen den Häusern kommen riesige grau-orange Sandwolken auf uns zu. Vorn die weißen Wege und Häuser mit rötlichen Klinkerfassaden, die, wie mit einer Schnur gezogen, in einer Reihe stehen. Menschenmassen stürmen von den Bahnsteigen auf das Plateau. die Staffeleien bersten. die Bilder fliegen durch die Luft... Ich wache auf!
Nachwort:
Es ist ganz egal, ob es deine Großeltern sind, die du in deinem Herzen trägst. Es ist egal, ob es ein lieber Freund ist, der dir seit einiger Zeit von oben zuschaut. In deinem Herzen wirst du sie auf irgendeine Weise behalten. Vielleicht besuchen sie dich als Kraniche, und sie kreuzen deinen Weg. Wenn du es willst, kannst du sie immer bei dir haben, du kannst mit ihnen reden. Wenn es dir in die Wiege gelegt worden ist, dann bist du sogar in der Lage, dass du sie sehen kannst. Sie winken dir zu, du malst ihnen ein Bild. Du weißt, sie haben dich niemals verlassen.
(U.G.2024 - nicht KI generiert)